Rainer Fischbach

Rainer Fischbach — willkommen auf meiner Seite!

Photo: Maik Bunschkowski

Stand: 03. März 2024

Hinweis

Wer etwas über mich erfahren oder mit mir Verbindung aufnehmen möchte, findet mich nicht bei Facebook. Ich gebe auch weder Meinungen auf Twitter kund, noch beabsichtige ich, dort irgend jemandens Äußerungen zu verfolgen. Vielmehr bin ich mit Heiner Flassbeck einer Meinung, dass ein Verbot dieses Mediums einen entscheidenden Schritt zur Vorbereitung deliberierter politischer Entscheidungen darstellte.

Aber es gibt diese Seite und ich habe auch eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer:

mailto:rainer_fischbach@gmx.net
mobil +49 (0)171 4141570


Haftungsausschluss:

Auf den Inhalt externer Seiten, d. h. Seiten außerhalb meiner Domain, die hier verlinkt sind, habe ich keinen Einfluss und mache mir solchen Inhalt nicht zueigen, sondern distanziere mich explizit davon.

Aktuelles

Seminarveranstaltung zur Künstlichen intelligenz

Macht der Technik — Macht durch Technik? Dimensionen von Informatik und Künstlicher Intelligenz (KI).
Zusammen mit Peter Brödner und Matthias Becker.
Rosa Luxemburg-Stiftung, Berlin, 2. März 2024.
[Kurzbericht von der Veranstaltung <https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/03/04/workshop-ki-macht/>]
[Seite zur Veranstaltung <https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/1T5IT>]
[
Folien zum Einleitungsvortrag: »KI — worum es geht« <http://www.rainer-fischbach.info/ki_einleitung.pdf>]
[Folien zum Vortrag Rainer Fischbach: »Klassische Software vs. statistische KI« <https://www.rainer-fischbach.info/software_ki.pdf>]
[Literaturhinweise <https://www.rainer-fischbach.info/ki_literatur.html>]

Mein neues Buch

Rainer Fischbach: Ein Virus zum Beispiel: Wie eine Gesellschaft Vernunft und Humanität verlor — und wie sie wiederzugewinnen wären. Düren: Shaker Media, 2023.
366 Seiten, Paperback €27,90, PDF €18,00
ISBN 978-3-95631-962-4
Erscheinungstermin: Ende März/Anfang April 2023. Bestellbar im Buchhandel und im Shaker Media-Shop.

Nach drei Jahren Corona-Ausnahmezustand mit Maßnahmen, die bis heute einer Begründung ermangeln, während ihre negativen Folgen, wenn sie auch unüberschaubar bleiben, doch zunehmend deutlicher werden, ist es an der Zeit zurückzuschauen, um nach der mentalen Verfassung einer Gesellschaft zu fragen, die das zuließ, und auch nach der einer politischen und publizistischen Linken, die mehrheitlich nicht nur unfähig zum Widerstand war, sondern mehr Repression forderte. Es geht um das SARS-CoV-2, doch das herausfordernde Thema liegt, mehr als im Virus selbst, in der Reaktionsweise der menschlichen Physis und Psyche, der Gesellschaften und ihrer Institutionen darauf, sowie, nicht zuletzt, im menschlichen Verhältnis zur Natur, das sich darin zeigt.
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Zwei Abschiede

Die drei panisch-pandemischen Jahre und jetzt, noch mehr, der Krieg in der Ukraine, brachten außer immensen Belastungen auch einige Klärungen: nicht zuletzt entblößte sich eine konformistische, weder zur Treue zu ihren Prinzipien noch zum Widerstand gegen die Zumutungen der Gegenwart fähige Linke, der die modischen Gags des victimhood by proxy und des virtue signaling als hinreichender Ausweis progressiver Politik gelten, zur Kenntlichkeit — für mich Grund genug, um zwei Abschiede zu vollziehen:

  1. Schon im Frühjahr des Jahres 2021 nach nahezu vier Jahrzehnten der Mitgliedschaft von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BDA), nachdem mir klar geworden war, das man dort den Kern des historisch fundierten und gegen die Verblendung des Zeitgeistes zu verteidigenden Antifaschismus gegen die Puddingmasse eines zum Nulltarif wohlfeilen Pseudo-Antifaschismus ausgetauscht hatte. Mein Austrittsschreiben mit kleinen sprachlichen Verbesserungen findet sich sich hier.
  2. Im Herbst des Jahres 2022 vom Wissenschaftlichen Beirat der Rosa Luxemburg-Stiftung, dem ich zwei Jahre lang angehört hatte, während derer sich bei mir zunehmend der Eindruck ingestellt hatte, dass ich dort nicht nur meine Zeit verschwende, sondern auch meinen Namen hergebe für etwas, was ich keinesfalls gutheißen kann. Das Austrittsschreiben findet sich sich hier

Mit der narzistischen Befindlichkeit des politischen und medialen Mainstreams, dem sich große Teile der jeweiligen linken Prominenz angeschlossen haben, wenn sie ihm nicht sogar vorauseilen, sowie mit den desaströsen Konsequenzen des entsprechenden Handelns bzw. Nichthandelns setze ich mich ausführlicher in einem auf Makroskop erschienen Artikel auseinander. In einem Vortrag auf dem MAKROSKOP Kongress 2023: Zwischen Globalismus und Demokratie versuchte ich, das Muster der systemischen Dysfunktionalität und die darin liegende Katastrophenträchtigkeit der aktuellen Politik genauer zu ergründen und durch Beispiele zu erhellen. Dazu gibt es die Vortragsfolien als PDF. Ein ausführlicherer Artikel folgt später.

Neu auf academia.edu

Computermodelle fungieren heute oft als Quelle von Erkenntnis und dienen nicht selten — Beispiele dafür boten die Maßnahmen, die angeblich gegen das SARS-CoV-2 ergriffen wurden, und bieten immer noch die Maßnahmen und noch mehr das Verlangen nach weitergehenden gegen die Erderwärmung — der Legitimation politischen Handelns oder zumindest von politischen Forderungen. Angesichts dieser Entwicklung entsteht die Notwendigkeit, nach den epistemischen Grundlagen solcher Modelle und danach, was sie zu leisten vermögen und was möglicherweise nicht, zu fragen. Dies erweist sich als umso dringlicher in dem Maße, in dem der Druck von Seiten der Politik auf die Wissenschaft zunimmt, ihr Modelle zur Rechtfertigung ihres Handelns zu liefern, wo weder ein adäquates theoretisches Verständnis der Sache noch ein quantitativ und qualitativ hinreichender Bestand an Daten, der wenigstens statistische Näherungen erlauben würde, vorliegt. Einige Überlegungen, die ich als Beitrag zu einer Veranstaltung der Leibnizsozietät der Wissenschaften zum Thema Cyberscience formulierte, liegen jetzt online vor.

Am Verständnis, an der Einordnung der digitalelektronischen Technik arbeiten sich die Wirtschafts- und Sozialwissenschafen schon einige Jahrzehnte ab. Zu einem jüngst erschienenen Band zum Thema (Heinz-J. Bontrup / Jürgen Daub (Hrsg.): Digitalisierung und Technik — Fortschritt oder Fluch? Perspektiven der Produktivkraftentwicklung im modernen Kapitalismus. Köln: Papyossa, 2021) durfte ich einen jetzt online verfügbaren Beitrag leisten. In diesem versuche ich, die digitale in ein weiteres Bild der Entwicklung von Technik einzugliedern, das davon ausgeht, dass es zwischen Technik und sozioökonomischen Formationen Wechselwirkungen, doch keine simplen Ableitungsverhältnisse gibt, und auch davon, dass technische Innovation sich nicht auf punktuelle Erfindungen reduzieren lässt, sondern meist aus der Konfluenz vielfältiger und oft viel weiter zurückreichender Strömungen hervorgehen. Entsprechend waren Computer und Internet Resultate der Vereinigung einer Anzahl fundamentaler wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen des 20. Jahrhunderts unter maßgeblicher Beteiligung staatlicher Behörden, nicht zuletzt des Militärs. Ihre Entwicklung folgte keinesfalls unmittelbar den Imperativen der Verwertung des Kapitals, wenn dieses auch immer wieder versuchte — und weiter versucht —, sie zu formen und in Dienst zu nehmen und dabei nicht selten auch scheiterte.

Das Bild der europäischen Geschichte, das den Kontext meiner Diskussion der digitalelektronischen Technik bildet, gibt auch weitere Zusammenhänge etwas anders wieder als gewohnt: So begann nach meiner Einschätzung die abendländische Moderne viel früher als weithin angenommen, nämlich im 11. Jahrhundert, während es, ebenfalls anders als es der populären Erzählung entspricht, auch nicht die Dampfmaschine war, die das Industriezeitalter einleitete. Diese Überlegungen, ebenso wie die These, dass all dies weniger eine besondere Genialität der Bewohner als vielmehr spezifische naturgeschichtliche Bedingungen des westlichen Anhängels des eurasischen Kontinents widerspiegelt, enthalten schon Ansätze dessen, was ich in meinem nächsten Buch zum Anthropozän entwickeln werde.

Über mich

Publikationen

Die Liste meiner Publikationen findet sich hier. Unter ihnen befinden sich die Monographien Mythos Netz (2005), die, lange vergriffen, jetzt, nachdem die Rechte wieder in meiner Hand sind, zum Download als PDF bereitsteht, Mensch-Natur-Stoffwechsel (2016), Die schöne Utopie (2017) und zuletzt Ein Virus zum Beispiel (2023).

Aktivitäten

Nachdem ich Jahrzehnte an der Konstruktion von Softwaresystemen in diversen industriellen Bereichen gearbeitet, betrieblich sowie als Dozent, Betreuer von Abschlussarbeiten und Mitglied eines Prüfungsausschusses an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg technische Informatiker ausgebildet, schließlich auch Hunderte Vorträge und Aufsätze zu Fachthemen (in Sammelbänden und Zeitschriften, insbesondere in der iX) veröffentlicht habe, beschäftige ich mich jetzt hauptsächlich mit den Themen, die in den letzten Jahren zunehmend meine Aufmerksamkeit fanden: dem Zusammenhang von Wissenschaft, Technik, Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft (in den letzten Jahren vor allem in Beiträgen auf Makroskop). Dabei interessiert mich nicht zuletzt dessen philosophische Dimension.

Mein fachlicher Schwerpunkt lag vor allem auf der Unterstützung von Planung und Produktentwicklung durch IT. Erfahrungen konnte ich in einer Reihe unterschiedlicher Industrien sammeln (Bauwesen, Bergbau, Land- und Baumaschinen, Druckmaschinen, Energietechnik, Automobil- und Bahntechnik). In den letzten zwei Jahrzehnten arbeitet ich vor allem im Umfeld des Product Lifecycle Management (PLM); wobei mein Spezialgebiet die Analyse, Bereinigung bzw. Aufbereitung und Konvertierung großer Datenmengen, insbesondere für die Systemmigration war. Daneben gab es auch andere Aufgaben wie Lösungen für den Upload spezieller Dokumente in PLM-Systeme, z.B. die regelmäße Aktualisierung des Bestands von öffentlichen Normen oder die Übernahme von Entwicklungsdokumenten aus Fremdsystemen, die Generierung von Reports wie unterschiedlichen Formen von Stücklisten oder Unterlagen für das Änderungsmanagement. In meinem letzten Projekt ging es um die Automatisierung von Tests — eine höchst spannende Aufgabe von wachsender Bedeutung. Dazu hatte ich zwar vor Jahrehnten eine Diplomarbeit betreut, doch seither nichts mehr gemacht.

Zu den Themen, die nicht nur immer wieder in meiner Arbeit auftauchten, sondern darüber hinaus mein beständiges Interesse fanden, gehören die technischen und epistemischen Fragen der Modellierung. Ich habe darüber, ursprünglich im Kontext des Bauwesens, schon vor drei Jahrzehnten und mehr gearbeitet und publiziert. Die technischen Probleme der Modellierung motivierten auch mein Interesse an der objektorientierten und funktionalen Programmierung, zu denen ich umfangreich publiziert habe. Die funktionale Technik enthält nach meiner Meinung ein großes Potential für die Verarbeitung großer Datenmengen. In jüngerer Zeit trat jedoch die Beschäftigung mit den epistemischen Fragen in den Vordergrund; was vorläufig seinen Niederschlag einem Konferenzbeitrag fand.

Vorhaben

Technik bestimmt entscheidend die Gestalt dessen, was Karl Marx den Stoffwechsel zwischen Mensch und Erde nannte. Sie gehört wesentlich zum menschlichen Verhältnis zur Natur, das jedoch auch das zur eigenen menschlichen Natur umfasst. Während eine Störung des menschlichen Verhältnisses zur Natur heute überwiegend in dem zur äußeren wahrgenommen wird — nicht zuletzt im anthropogenen Klimawandel —, legten gerade die im Zeichen eines Virus verbrachten Jahre seit 2020 deutliches Zeugnis davon ab, dass das Verhältnis des Menschen zu seiner inneren weithin nicht minder gestört ist: der Aberglaube, die Ursache von Erkrankung sei exklusiv ein in den Körper eindringes Virus, das es abzuwehren bzw. mit pharmazeutischen Mitteln unschädlich zu machen gelte, ist Zeichen einer Entfremdung von der eigenen inneren Natur, die nicht geringer ist als die von der äußeren.

Während mein aktuell neuestes Buch sich auch mit dem Virus, doch vor allem mit der Reaktion auf dieses als Symptom eines fragwürdigen Verhältnisses zur inneren und äußeren Natur befasst, will ich dieses in meinem nächsten Vorhaben umfassender thematisieren; wobei meinen Ausgangspunkt der inzwischen zu einer gewissen Prominenz gelangte Begriff des Anthropozäns bildet. Dabei gilt es nicht nur die Dimensionen und den Umfang der Umgestaltung der Natur durch den Menschen, sondern auch deren Beginn zu bestimmen — wobei meine These ist, dass sie schon immer viel umfassender war und auch schon viel früher einsetzte, als die aktuelle, sehr verengte Diskussion annimmt: nämlich dass der Mensch, wie alles Leben auf dem Planeten, diesen schon seit seinem Auftreten auf eine sehr besondere, eben seine singuläre Befähigung widerspiegelnde Weise, umformt. Das Zeitalter des Menschen beginnt mit dem Menschen.

Wie alles Leben neigt auch der Mensch dazu, alle Nischen, die ihm zugänglich sind bzw. die sich erst schafft, auch zu füllen. Das Besondere am Menschen ist, dass er wie keine andere Spezies dazu in der Lage ist, Nischen für sich zu schaffen und sich darin einzurichten. »Ungeheuer ist viel und nichts ungeheurer als der Mensch«, wusste schon Sophokles — eine Erkenntnis, die Vladimir Vernadsky, einer der Begründer der modernen Bio- und Geowissenschaften, so formulierte: »Man, in particular, being endowed with understanding and the ability to direct his will, can reach places that are inaccessible to any other living organisms.« Diese Fähigkeit hatte ihn in eine Folge von Fortschrittsfallen geführt, aus denen es kein Zurück gab, während der Weg nach vorne immer wieder in eine neue Falle führte. Die beiden wichtigsten Entwicklungsstufen, die neolithische und die industrielle Revolution erlaubten eine Vermehrung der Menschheit und, damit einhergehend, die Besiedlung neuer Räume, doch ein Zurück nur um den Preis eines großen Sterbens. Im 20. Jahrhundert ermöglichten das Erdöl und das Automobil ausgedehnte Siedlungsstrukturen, die mit einem immensen und nicht aufrechtzuerhaltenden Naturverbrauch einhergehen, doch nur unter nicht minder immensen Kosten revidierbar sind. Die Menschheit stolperte, in den letzten beiden Jahrhunderten vor allem angetrieben vom Drang der Kapitalverwertung, weiter vorwärts und heute scheint auch der Weg nach vorne alles andere als klar und geebnet zu sein. Die Frage, die sich stellt und auch den Titel meines nächsten Buches bildet, lautet Anthropozän, Kapitalozän oder Apokalypse?